Die Leistungen zuletzt waren imposant, mitunter sogar berauschend. Gegen Salzburg spielte die WSG 70 Minuten lang rotzfrech mit. Gegen St. Pölten zeigte man die eigene Klasse in einzelnen Phasen. Und in Hartberg dominierte man den Gegner über die komplette Spieldauer hinweg. Die Punktausbeute hingegen war horrend: drei Spiele, kein Zähler.
Nach dem erfolgreichen Auftakt ins Frühjahr (drei Runden, sieben Punkte) hat sich die Elf von Cheftrainer Thomas Silberberger mit den letzten drei Nullnummern trotz respektabler Offensivpower mit nachlässigen Individualfehlern und kollektiver Abschlussschwäche um die Früchte der eigenen Arbeit gebracht. Anstatt nach den bislang sechs absolvierten Spieltagen im Frühjahr mit einem Sicherheitsabstand zu Platz sieben aus den Top 6 zu lachen, ist bei den Tirolern vier Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs mit nur mehr zwei Zählern Vorsprung auf Platz sieben (Hartberg) plötzlich wieder ordentlich Feuer am Dach. Noch hat es die WSG aber selbst in der Hand - mit drei Punkten Vorsprung auf die Austria aus Wien, vier auf St. Pölten und sicheren zwölf auf die Admira (11.), die mit 44 Gegentreffern bislang die Schießbude der Liga spielte. Alle 37 Minuten ein Gegentreffer: Ligaspitze!
Wenngleich dieses Bild der Südstädter eines ist, von dem man sich nicht zu sehr leiten lassen sollte. Im der Winterpause verstärkte sich das Team, bei dem Ex-Bayern-Schleifer Felix Magath als 'Head of global Soccer' den Chefstrategen spielt, mit US-Boy Andrew Wooten (31/Philadelphia Union), David Atanga (24/Holstein Kiel) und Maximilian Sax ((28/Austria Wien) prominent. Und auch die Leistungen zuletzt waren wesentlich ansprechender, als es der Tabellenstand bzw. die Punktausbeute vermuten lassen würde. Sowohl gegen den LASK als auch den WAC setzte es nur knappe Niederlagen.
Zahlen, Daten & Fakten zu den Teams:
- Mit 44 Gegentreffern ist die Admira die Schießbude der Liga. Alle 37 Minuten ein Gegentor.
- Die WSG ist seit vier Spielen sieglos, die Admira seit drei (letzter Sieg am 10. Februar).
- Mit 19 erzielten Treffern ist die Admira Ligavorletzter – nur Altach (16 Tore) traf weniger oft.
- Die WSG ist in der tipico Bundesliga gegen die Admira noch ohne Gegentor.
- Das erste Duell der beiden Teams endete mit einem 3:0-Sieg der WSG.
- Nikolai Baden Frederiksen erzielte beim 3:0 die Tore zwei und drei seiner bisher neun Saisontreffer.
- Tobias Anselm machte gegen die Niederösterreicher das erste seiner bislang zwei Saisontore.
Bei der WSG sind bis auf Zladko Dedic (verletzt) alle Mann mit an Bord.
WSG-Coach Thomas Silberberger über …
… den Gegner: „Die Admira ist wesentlich besser, als sie im Herbst war und wesentlich besser, als sie in der Tabelle steht. Sie hat im Winter mit Atanga (Anm.: David) und Wooten (Anm.: Andrew) viel Qualität dazu bekommen. Eine grundsolide Bundesligamannschaft, die sich ebenso wie wir über ein starkes Kollektiv definiert. Mit dem Heimsieg gegen Altach haben sie gezeigt, dass sie vorne einen neuen Spirit haben. Eine schwere Aufgabe für uns.“
… die Ausgangssituation: „Wir wollen genau da weitermachen, wo wir in Hartberg aufgehört haben. Aber diesmal erfolgreich. Wir haben im Frühjahr bislang sechs Spiele gespielt, fünf davon sehr, sehr gut – nur St. Pölten war eher mau. Wir sind auf dem richtigen Weg und müssen jetzt Ruhe bewahren. Wir reden nach wie vor von einem Szenario, das vor Saisonbeginn völlig illusorisch war. Wir sind vier Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs in der Poleposition für Platz 6 – das hat uns keiner zugetraut. Das war auch nie unser Anspruch. Jetzt will die Mannschaft dieses Sehnsuchtsziel mit aller Gewalt so schnell wie möglich erreichen – zumindest wirkt es so auf mich. Aber wir sind gut damit beraten, Ruhe zu bewahren. Ich glaube, dass wir nur ein einziges Schlüsselergebnis benötigen, damit es wieder in die richtige Richtung geht. Wenn wir auf Platz 6 bleiben wollen, müssen wir in der Südstadt natürlich vorlegen und mit drei Punkten nach Hause fahren.“
(WSG)